Wie können Augenprobleme Kopfschmerzen verursachen?
Da Kopfschmerzen oft im Bereich der Augen wahrgenommen werden und bei Sehanforderungen zunehmen sind Augenärzte oft die erste Anlaufstelle für Kopfschmerzpatienten. Manchmal erfolgt der Besuch beim Augenarzt aber auch nach einer langen Reihe anderer ergebnisloser Untersuchungen und dient dem Ausschluss von spezifischen Auslösern im Bereich der Augen. Tatsächlich können nämlich zum Beispiel bisher noch nicht korrigierte oder mit der eigenen Brille zu stark oder zu schwach korrigierte Fehlsichtigkeiten zu Kopfschmerzen führen. Eine richtig angepasste Brille kann helfen Kopfschmerzen zu vermeiden.
Im Rahmen der Untersuchung wird ein spezielles Augenmerk auf das eventuelle Vorliegen eines versteckten Schielens geworfen. Wenn das fein abgestimmte Zusammenspiel beider Augen nicht mehr funktioniert kann dies zu einem Dauerkopfschmerz im Bereich der Stirn führen, der manchmal mit Begleitsymptomen im Sinne eines zwischenzeitlichen Verschwommen- oder Doppeltsehens auftritt. Therapeutisch kommen spezielle Brillenkorrekturen mit sogenannten Prismen oder bei ausgeprägten Befunden auch eine Augenmuskeloperation in Frage. Verschiedene Augenstrukturen können zudem zu Schmerzen führen, die bis in den Kopf ausstrahlen. Die Diagnosestellung erfolgt bei der Untersuchung mit dem Spaltlampenmikroskop. So können beispielsweise verantwortliche Entzündungen der Regenbogenhaut oder der Lederhaut diagnostiziert werden. Ein gefürchtetes Krankheitsbild, das zu extrem starken Schmerzen führen kann ist die zum Glück seltene Infektion der Hornhaut mit Akanthamöben – winzigen Parasiten, die sich durch die Hornhaut fressen. Manchmal kann es auch vorkommen, dass sich Patienten mit stärksten Kopf- und Bauchschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen auf der Notfallstation vorstellen. Verantwortlich für das dramatische Beschwerdebild ist ein stark erhöhter Augendruck, weil die Abflusswege im Auge akut verlegt sind. Augendrucksenkende Medikamente kommen dann zum Einsatz und erlösen den Patienten von seinen Beschwerden.
Manche Kopfschmerztypen verursachen zwar Symptome am Auge entstehen jedoch nicht im Sehorgan selbst. So werden die als visuelle Aura bezeichneten Lichtphänomene bei Migraine nicht vom Auge sondern durch eine Durchblutungsstörung im Sehzentrum des Gehirns verursacht. Und selten entdeckt der Augenarzt bei der Untersuchung am Auge mögliche Hinweise auf anderweitige Kopfschmerzursachen, so zum Beispiel beim Nachweis einer Schwellung des Sehnervenkopfes aufgrund eines erhöhten Hirndruckes. Eine schnelle augenärztliche Diagnose kann somit schwerwiegende Komplikationen bis hin zur Erblindung vermeiden oder jahrelanges Leiden sowie aufwändige Abklärungen oder Behandlungen verhindern.
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