Diabetische Retinopathie
Was ist eine diabetische Retinopathie?
Als diabetische Retinopathie bezeichnet man die durch die Zuckererkrankung (Diabetes mellitus) hervorgerufene Erkrankung der Netzhaut des Auges. Durch den erhöhten Blutzuckerspiegel kommt es zu Änderungen des Blutflusses in den kleinen Blutgefässen und zu Stoffwechselveränderungen in den die Blutgefässe umgebenden Zellen. Diese Schädigung kann zu einem Verschluss der kleinsten Netzhautgefässe führen. Dieser Verschluss wiederum kann eine Sauerstoffunterversorgung der von den Gefässen abhängigen Netzhautanteile verursachen. Die Sauerstoffunterversorgung ist zudem ein Reiz für die Ausschüttung von verschiedenen Wachstumsfaktoren, unter anderem von Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF).VEGF ist hauptverantwortlich für die Steigerung der Gefässdurchlässigkeit und führt zu Gefässneubildungen. Die erhöhte Gefässdurchlässigkeit verursach den Austritt von Flüssigkeit in das Netzhautgewebe und die Schwellung (Ödem). Im Bereich des gelben Flecks (Makula) nennt man dies Makulaödem. Die Gefässneubildungen entstehen an Stellen, wo sich normalerweise keine Gefässe befinden. Sie können zu Blutungen in der Netzhaut oder im Glaskörper führen. Das Erblindungsrisiko bei Diabetikern ist 5-10-mal höher als bei einem Nicht-Diabetiker.
Wie bemerke ich als Patient, dass ich eine diabetische Retinopathie habe?
In den Anfangsstadien bemerkt der Betroffene meist nichts von seiner Erkrankung. Die Gewebeschwellung in der zentralen Netzhaut (Makulaödem) äussert sich durch Probleme beim Sehen, insbesondere beim Lesen. Bedeutende Sehbeeinträchtigungen treten aber auf, wenn die neu gebildeten Blutgefässe einreissen. Je nach der Menge Blut, die dabei in den Glaskörper eintritt, wird dies für die Patienten als Schleier, Vorhang oder als Erblindung empfunden.
Welche Behandlung gibt es bei diabetischen Netzhauterkrankungen?
Grundlegend ist eine möglichst optimale Einstellung des Blutzuckerspiegels durch den Hausarzt oder Diabetologen. Daneben ist auch eine gute Kontrolle von Blutdruck und Blutfettwerten wichtig. Grundsätzlich gilt zudem, dass bei früher Diagnose und Behandlung einer diabetischen Netzhauterkrankung die Erfolgsaussichten besser sind. Für Diabetiker ist eine mindestens jährliche ophthalmologische Kontrolle sehr wichtig. Im augenzentrum Sissach erstellen wir dabei eine Bestandsaufnahme und legen die weiteren Untersuchungsintervalle fest. Gegebenenfalls veranlassen wir zur besseren Diagnostik auch eine optische Kohärenztomographie oder eine Fluoreszenzangiographie. Sollten sich dabei wesentliche Areale mit Sauerstoffunterversorgung in der Netzhaut oder sogar Gefässneubildungen zeigen, ist eine Laserbehandlung der Netzhaut angezeigt. Zur Reduktion eines Makulaödems werden heutzutage Medikamente in das Auge gespritzt, die zu einer Reduktion der VEGF-Konzentration und somit zu einem Rückgang des Ödems führen. Bei bestehenden Glaskörperblutungen oder Zug an der Netzhaut wird eine sogenannte Vitrektomie durchgeführt.